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Iwett Adieu säge

Wilderness

Endlich, nach langem Erwarten sind wir in Alaska und können in den grössten Nationalpark der USA, Denali Nationalpark. Wir kaufen am Eingang einen Jahrespass für sämtliche Nationalparks der USA und begeben uns ins Visitor Center, um danach das Stromspannungssystem des Campingplatzes dank Yvette’s Haare-Föhn-Intervention ausgiebig zu testen und komplett ausfallen zu lassen 😉

 

Wir informieren uns über verschiedene Bustouren mit unterschiedlicher Länge. Da keine privaten Autos im Denali erlaubt sind, mit Ausnahme man hat eine gültige Campinglizenz, entscheiden wir uns für die 8h Tour zum Mt. McKinley am nächsten Tag.

 

Auf der Hinfahrt zum Mt. McKinley, vollgestopft mit Essen- und Trinkverpflegung für gefühlte 3 Tage, sehen wir Natur pur. Wunderschöne Hügelzüge mit spektakulären Farbwechseln prägen die Landschaft. Dazwischen finden gute Augen immer wieder wilde Tiere. Wir sehen Bären, Moose und Carribou.
Gespannt kommen wir beim Mt. McKinley an – doch leider wird uns aufgrund der Wolkendichte, die den 6600m hohen Berg umgibt, die Sicht auf den Weissen Riesen verwehrt, so dass wir uns wieder auf den Rückweg machen, ein wenig enttäuscht.

Doch auf der Rückfahrt hellt es plötzlich auf und tatsächlich, wir sehen den spektakulären Berg, ein wenig aus der Ferne – aber immer noch gigantisch wahrnehmbar (wenn man ihn gerade nicht mit einer Wolke verwechselt…)

 

Am Abend treffen wir uns mit der Familie Cole im Restaurant zu einem guten Pizzaessen und geniessen einmal mehr das Zusammensein und die kanadische Freundlichkeit.

 

Am nächsten Tag fahren wir nach langer Naturlandschaft in Richtung urbanem Anchorage und bestaunen die grösste Stadt Alaska’s mit dem Velo. Eine süss eingerichtete Strasse und unser erster Alaska Salmon (Lachs) im exklusiven Restaurant Orso dürfen wir dort geniessen.

 

Nach der Stadt wieder die Natur – und so haben wir Freude an der Küstenfront in Richtung Kenai Halbinseln und Seward. Unterwegs wollen wir aber nochmals richtig das Goldfieber aufleben lassen und begeben uns in Girdwood auf Goldsuche. Nach kurzer Einführung wissen wir, wie „Gold Panning“ funktioniert und versuchen unser Glück im Flussbeet.

 

Stundenlange Suche und totale Begeisterung während dem Suchen helfen uns zwar durch die Kälte und dem kalten Wasser trotzend gepaart mit unserem goldernen Wille lassen uns tatsächlich Gold finden – aber unsere Reise können wir mit dem gefundenen Gold noch nicht wirklich verlängern 😉 Aber nun wissen wir eindeutig, warum das Leben am Klondike und Yukon hart war…

 

Auf der Fahrt nach Seward sehen wir nochmals einige wundervolle Landschaftszüge, für die wir auch gerne posieren.

 

 

In Seward wollen wir den bekannten „Exit Glacier“ besteigen. So rüsten wir uns für den 8km langen Aufstieg mit all unserer Wanderausrüstung sowie genügend Proviant. Auf dem erschwerlichen Weg nach oben passieren wir wechselnde Landschaften: Wälder, Felswüsten, Matsch und Schnee. Allen Bedingungen getrotzt, ausser den schweren Rucksäcken, treffen wir unterwegs auf Deena mit ihrer Tochter Gretchen aus Anchorage sowie Helena aus Deutschland, die in den Ferien bei der Familie verweilt. Wir sollten Deena und Familie in Anchorage wieder sehen…

 

Oben angekommen, erleben wir ein Hochgefühl, wie man es nur selten bekommt. Totale Erschöpfung gemischt mit der Freude des Ausblicks ergibt einen herrlichen Adrenalincocktail, der unser Staunen über die Aussicht vergrössert.

Einfach herrlich……

 

Der Abstieg den 8km Weg hinunter stellt sich zwar einfacher heraus, ist aber trotzdem ziemlich lang.
Die nächsten Tage spüren wir unsere Beine – können aber in Sterling auf einem verlassenen RV Park gratis übernachten und sogar Wasser und Strom beziehen.

 

In Homer Spit, unserer nächsten Destination auf den Kenai Halbinseln, geniessen wir Fischerdorf-Atmosphäre sowie eine Fish&Chips-Fast-Food-Delikatesse. Während einer Yoga-Übung unserer betrunkenen, jungen Nachbarn auf dem RV Park, lernen wir auch das „Shotgun-Prinzip“ mit einer Bierdose kennen. Na dann – Cheers!

 

Nun, das war unsere westlichste Destination in Alaska, jetzt geht’s wieder zurück nach Osten. Auf dem Rückweg und 30km langem Stau (in Alaska hät’s Stau…?!?!) halten wir für eine Nacht in Anchorage und dürfen vor dem Haus von Deena und ihrer Familie übernachten. Da wir aufgrund des Staus fast ausgehungert sind, lädt uns Deena spontan auf einen Znacht ein, den wir am runden Tisch auf der Veranda geniessen.

 

Leider können wir aufgrund unseres Zeitplans nur eine Nacht bleiben, aber am nächsten Tag dürfen wir mit Deena, Gretchen & Helena noch einen interessanten und guten Quinoa-Salat in einem Anchorage-Restaurant zu uns nehmen. Danach verabschieden wir uns von den dreien und machen uns auf den Weg über den Glenn Highway nach Tok, wo wir das vor 3 Wochen verpasste Stück vom Alaska Highway nachholen und komplettieren. Dabei fahren wir über die kanadisch-amerikanische Grenze und befinden uns nun wieder im Yukon, Kanada.

 

Nach herrlicher Nacht auf einem schönen Campingplatz fahren in Richtung Whitehorse, wo wir erst in der Abenddämmerung ankommen und im Walmart unsere wichtigsten Nahrungsmitteln aufstocken. Dann müssen wir sogleich weiter, da unser erklärtes Ziel für heute Abend Skagway, wiederum in Alaska und somit USA, ist. Ein erneuter Grenzübertritt steht uns also bevor. Doch zuerst erspähen wir auf dem 200km langen Weg nach Skagway eine unglaubliche Tiervielfalt. Alles scheint in der Abenddämmerung zum Leben erwacht zu sein. So treffen wir mitten auf unserem, ziemlich allein unterwegs sind wir, Weg auf eine Grizzly-Bärenmutter mit 2 Kindern – 5 Meter in unserer Nähe! Mit rasendem Atem filmen und fotografieren wir die Familie, bevor wir auf 5 weitere Bären treffen, darunter 3 Schwarzbären, 1 Braunbär und nochmals einen männlichen Grizzly. Zum ersten Mal sehen wir auch freilebende Rösser.

 

Auch unzählige Moose und Carribou verschönern uns den Abend und begleiten uns in Richtung kanadische Grenze, die 40km vor der amerikanischen liegt. Auf dem Weg, es ist schon ziemlich dunkel, sehen wir sogar ein Exemplar eines extrem selten anzutreffenden Wolverines, einem kleinen Bären, auch Katzenbär genannt. Scheu vor der Kamera können wir ihn leider nicht erwischen. Wir passieren die kanadische Grenze und haben so noch knapp 40km bis zur amerikanischen Grenze, die Strassen werden enger und kurviger, links und rechts geht es mehrere hundert Meter in die Schlucht hinunter. Mit angemessenen Tempo haben wir noch 30 Minuten Zeit, um die restlichen 25km hinter uns zu bringen, bevor die Grenze schliesst.

 

Doch dann kommen wir in das Ungestüm, das uns jegliche Sicht nimmt. Der wohl stärkste Nebel unseres Lebens kommt zur wohl unpassendsten Zeit. Wir sehen keine Mittellinie, keine Abgrenzung mehr, wir wissen nur um die abfallenden Schluchten unter unseren Rädern… so müssen wir das Tempo auf 3-5km/h drosseln und sehen immer noch nichts. Erst als wir die Scheinwerfer komplett ausschalten und in der Dunkelheit mit Restlicht vorwärts schleichen, können wir die nächsten 2-3 Meter vor uns erkennen.

 

Angespannt und mit einigen aufzumunternd versuchten Lachern dazwischen kommen wir überhaupt nicht voran, und so erstaunt es auch nicht, dass die US-Grenze bei unserer enorm verspäteten Ankunft geschlossen ist. Wir sind nun gefangen zwischen geschlossener kanadischer Grenze und geschlossener amerikanischer Grenze. Da kommt uns zum richtigen Zeitpunkt der Film „Terminal“ in den Sinn und wir hoffen, dass die Schweiz in der Zwischenzeit heil und als Staat anerkannt bleibt…

 

Ein merkwürdig aussehendes, drohnenartiges, militärisches Ding neben unserem Camper lässt uns auch nicht guten Mutes direkt vor der Grenze übernachten. So setzen wir einige Kilometer dem Nebel trotzend zurück und übernachten auf einer kleinen, für LKWs gedachten, Ausweichpassage im 30 Grad schrägen Winkel (geometrisch nicht nachgemessen), direkt unter hundert Meter hohen Felsen. Einige Felsbrocken neben der Strasse lassen uns auch hier nicht ganz in Ruhe schlafen, trotzdem können wir für einige kurze Stunden die Augen schliessen.

 

Am nächsten Morgen und einigen hupenden Lastwagen später, können wir die Grenze nun doch passieren und treffen kurz darauf übermüdet in Skagway ein.

 

Wir schlendern durch die Stadt und geniessen die Atmosphäre des Goldsucherstartpunktes anno Tobak mit den Leuten aus 3 Kreuzfahrtschiffen.

 

Bei unserer Wiederkehr gegen 21 Uhr abends Lokalzeit stellt sich Skagway aber als verlassene Geisterstadt heraus. In einer Bar, die noch geöffnet ist, finden wir dann das gefühlte ganze Einwohnervolk von Skagway und wagen uns ebenfalls auf ein Bier an den Tresen.

 

Skagway – das war’s nun mit Alaska’s Abenteuer. Nach einem kurzen Abstecher zur 350 Tonnen schweren „Gold Dredge“, ein wenig ausserhalb von Skagway, fahren wir wieder zurück nach Kanada (dieses Mal durch geöffnete Grenzen und ohne Nebel) und beenden das Kapitel Alaska für zumindest dieses Jahr. Wir wenden uns nun neuen Abenteuern zu. Zurück geht’s nach Kanada mit dem Ziel Edmonton.

 

Einen Dank in diesem Bericht gilt der Familie Cole für die Einladung für das gemütliche Pizza-Abendessen, Deena’s Familie für ihre spontane Gastfreundschaft und Offenheit sowie meiner Schwester Chanti & Mättu für das Navigationsgerät, das uns auch den Weg durch den dichtesten Nebel zuverlässig verrät 😉

 

Kurze Zahlen-Statistik:

Bären-Counter: 17

Moose-Counter: 12

Squirrel-Counter: unzählig

Gefahrene Kilometer: 8261

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