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Iwett Adieu säge

Von Scherben und schwarzen Zehen…

Seit dem letzten Bericht verging die Zeit bei uns unheimlich schnell – wohl auch, weil wir unglaublich viel erlebt haben. Gerne zeigen wir euch unsere kleinen Highlights aus der Ferne.

Auf der Fahrt nach Whitehorse stoppen wir für ein Mittagessen im kargen 300 Seelendorf Teslin. Wir sagen zu uns, gut dass wir hier nicht leben müssen – aber vermutlich wollen die Einwohner hier derart abgeschieden hausen. Nach dem Essen kurz die Beine vertreten und wie aus dem Nichts steht plötzlich ein Pickup neben unserem Motorhome mit einem Mann drin. Er beginnt das Gespräch und erzählt von seinem schönen Leben in Toronto und dass er nun hierhin nach Teslin gezogen sei, da er eine Einheimische geheiratet hat. Eigentlich wollte er nur 2 Jahre hier sein – aber daraus wurden bereits 13 laaaange Jahre. Und genossen hat er die anscheinend nicht, denn ihm fällt nur allzu viel zu „what sucks in Teslin“ und „what else sucks in Teslin, let me think“ ein. Als auf einmal seine Frau mit ihren zwei relativ breiten Brüdern in einem anderen Auto auftaucht und ein Streit zwischen den beiden beginnt, machen wir uns doch lieber vom Acker und sind mehr denn je froh, in Zürich zu leben…

 

Kurz vor Whitehorse lernt Adi bei einem seiner Bewegungsdrangs Lasha & Norman mit Labrador aus Edmonton kennen. Die drei sind sehr offen und laden uns für später zu ihrem Haus in Edmonton ein auf unserer Rückreise quer nach Eastern Canada.

In Whitehorse kommen wir an und wollen auf die Stadtrundfahrt. Dazu gibt es für günstige 3 USD pro Person ein Einwegticket mit einem kleinen Zug. Auf unsere Frage im Visitor Center hin, wo denn „the train departs“ hat die Angestellte keine Ahnung. Erst nach einigen verwirrten Blicken erkennt sie lautstark und in schönstem amerikanischen Englisch „Ahhhh – you mean the TROLLEY!“ Wusste nicht – dass dies ein solcher Unterschied macht – aber jetzt wissen wir‘s alle für die Zukunft, um Verständigungsprobleme zu vermeiden.
Auf der kurzweiligen Fahrt durch die mit 24‘000 Einwohnern grösste Stadt im Yukon (ganz Yukon hat 34‘000), werden wir von zwei amerikanischen Renter-Pärchen und Hobby-Reisende angesprochen, woher wir denn seien. Nach nur 2 Minuten Austausch ist die Fahrt dann aber zu Ende und wir steigen aus. Es sollte nicht das letzte Mal sein, dass wir diese beiden Pärchen wieder sehen….
Zu lange möchten wir in Whitehorse aber nicht bleiben und so machen wir uns nach obligatem Besuch der SS Klondike, einem herrlich erhaltenen Raddampfer aus der Goldsucherzeit, bald auf den Weg über den Klondike Highway nach Dawson City, der Goldgräberstadt.

 

Auf dem Weg dorthin stoppen wir bei den Nancha Falls, da Adi seine Beine wieder einmal vertreten möchte und den berüchtigten „Five Finger Canyon“ zu bestaunen. Alleine macht er sich auf den Weg, wird aber nur kurz danach von einem durch den Wald streunenden Bär gestoppt. In sicherem Abstand wird bis zum Weitermarsch gewartet. Auf dem Weg quer durch den Wald lernt Adi die Familie Cole aus Calgary kennen, die mit ihren beiden Buben unterwegs sind. Wir sollten diese Familie auch nicht das letzte Mal treffen….

In Dawson City angekommen, suchen wir uns den schönsten Campground aus – ein herrlicher Parkplatz mit zusammengepferchten Wohnwagen zeigt klar, dass Ästhetik und eine Goldsucherstadt zwei verschiedene Paar Schuhe sind. Die Stadt hat ihren ursprünglichen Goldsucher-Charme weiterhin behalten und einsame Goldsucher-Geschichten werden in Erinnerung gerufen.

 

 

Auf dem Parkplatz-Campground sehen wir auf einmal wieder die Familie Cole, die wir bei den Nancha Falls kennen gelernt haben und verweilen für unsere ersten gemeinsamen Stunden mit Hot Dog bröteln und Margherita-Drinks.

 

Am zweiten Tag in der Stadt finden wir auf einmal ein in der Tat prall gefülltes Portmonee (Rechtschreibung hier keine Ahnung 🙂 ) am Boden. Adi ist in seinem Element – nach stundenlanger (tatsächlich!) Detektivarbeit bringen wir es zustande, die Besitzerin ausfindig zu machen und zu kontaktieren. Für einen Finderlohn von USD 100 haben wir auch unsere erste Einnahmequelle!! Petra aus Schweden erzählt ihre, durchaus quirlige, Story, dass sie gerade an diesem Morgen von ihrem schwedischen Kajak-Partner sitzen gelassen worden sei und dieser sich mit einem „Ich bin auf dem Weg zurück nach Schweden“ als letztes per SMS gemeldet hat.

Trotz gratis Käse und Tomaten-Kost aus dem Motorhome möchte Petra den Abend lieber alleine verbringen und sie ward auf nimmerwiedersehen nicht mehr gesehen… Am Abend besuchen wir, wie es sich gehört, eine traditionelle Bühnenshow mit den schönen Girls aus dem wilden Westen im ortsnahen Saloon. Gerappelt voll finden wir erst keinen Platz – als plötzlich eine laute Stimme uns erkennt und zu Tisch bittet. Da erkennen wir auch schon die zwei Rentner-Pärchen aus dem TROLLEY aus Whitehorse wieder und geniessen bei Bier eine lustige Show.

 

Anschliessend fällt den witzigen Leuten die „Toe-Taufe“ des lokal angepriesenen „Sourtoe Cocktail“ ein und gespannt gehen wir gemeinsam dorthin. Nach Bestellung eines mind. 40% starken alkoholischen Getränkes und Bezahlung der üblichen „Toe-Tax“ von 5 USD pro Person bekommen wir in unser Shot-Glas den echten, abgestorbenen und wahnsinnig genüsslich aussehenden Zeh inkl. Nagel in unser Glas und wir werden mit dem Spruch „You can drink it fast, you can drink it slow, but your lips have to touch the toe“ der bezaubernden Sue das Glas exen und den zarten Zeh unsere schwarzen Lippen (oder war’s umgekehrt?) berühren lassen. Stolz traben wir alle mitsamt den Rentner-Pärchen mit „Certificates“ von dannen und ziehen weiter gen untergehender Sonne… Wobei heute ja der 24h Tag ist und es nicht dunkel wird…

 

Nach diesen anstrengenden Tagen für uns sowie einem grosszügigen Wohltätigkeitsanfall von Adi an einen „Native“, also Eingeborenen aus Inuvik, der sich die Nacht um die Ohren geschlagen hat in Dawson City und auf einmal auch stetig wachsendes Interesse als erstes an Adi‘s Geld, dann an seinem iPhone 6 und dann weiter an der Sonnenbrille entwickelt, gönnen wir auch unserem Motorhome einige anstrengende Tage auf der Fahrt über den „Top of the World“-Highway in Richtung der Stadt Chicken (jaaa – wir mussten auch lachen 😉 ) – unglaublich schlechte Strassen bzw. Pfade bestehend aus reinem Staub (leider kein Goldstaub, wie wir alsbald feststellen müssen) lässt unser Motorhome einiges durchmachen. Dafür bekommt es eine gesunde braune Farbe und schaut nicht mehr so bleich drein. Und dann passiert es auf einmal!!! Wir sehen die Grenze zu Alaska! We did it!

 

Genüsslich fahren wir über die Grenze und beantworten alle Fragen, ob wir auch wirklich keine Waffen dabei haben. Beim notwendigen Tankstopp in Chicken füllen wir zur Sicherheit auch unseren neu gekauften Reservekanister auf – man kann ja nie wissen!
Im Städtchen Tok stossen wir nach Klondike- und Top of the World-Highway Abstecher wieder auf unseren bekannten Alaska Highway. In Tok selbst verbleiben wir nur im Visitor Center und eine Nacht, da es sich als nicht sehr gross herausstellt. Auf der Weiterfahrt in Richtung Delta Junction, dem offiziellen Ende des Alaska Highways, passiert’s dann unerwartet und heftig!
Ein loser Stein wird von einem – viel zu schnell für diese Schotterstrasse – entgegenfahrenden Pickup in das Seitenfenster von Adi geschleudert und die Scheibe zerbirst mit einem ohrenbetäubenden Knall in 1000 und eine Stücke. Erschrocken halten wir an und nach Überprüfung unseres Wohlbefindens flicken wir die Scheibe nach Reinigungsprozedur notdürftig mit losem Plastik, bis wir in Delta Junction in einem Hardware Shop einen besseren Plastik kaufen und fachgerecht montieren können.

 

In Delta Junction finden wir auch gleich das Ende des Alaska Highways, symbolisiert mittels Pfosten und schiessen eine Taube.
Nein, natürlich schiessen wir nur ein Foto – und keine Tauben 🙂 We did it nr. 2!

 

 

Jetzt geht’s zu unserem nördlichsten Punkt, North Pole ist angesagt!

 
Die Vorort-Stadt vor Fairbanks heisst tatsächlich so und wir lassen dort von einem Glass Doctor die Scheibe begutachten. 3 Tage ist die Lieferfrist für diese Scheibe – so fahren wir nach Fairbanks und warten dort auf einem schönen Riverside Campingplatz auf die Familie Cole aus Calgary, mit der wir 3 lustige Tage in Fairbanks verbringen. Fairbanks stellt sich als erstaunlich gross heraus – wir sind baff! Wir schauen uns vor allem auch den Walmart genauer an und ein antikes Automuseum.

Nach verhältnismässig günstiger Reparatur der Scheibe (USD 180) fahren wir dann weiter zum Denali Nationalpark, wo wir auf einem schönen Campground wieder mit der Familie Cole lustiges Weintrinken und fröhliches Fussballspielen mit „Come play with me“-Ben verbringen!

 
Wir sind gespannt auf den Eintritt in den Denali Nationalpark am nächsten Tag…..

 
Einen Dank in diesem Bericht gilt Petra für die 100 USD, der Familie Cole für ihre herrliche Gastfreundschaft und echt witzige und intensive Stunden, unserem Motorhome für das Durchhaltevermögen, dem rasenden Pickup Fahrer für ein Erlebnis mehr auf unserer Reise sowie Glass Doctor in North Pole für eine günstige Scheibenreparatur. Einen Dank ebenfalls unseren lieben Eltern zu Hause, die unsere Berge von Post durchforsten 😉

2 Comments

  • Yvi sagt:

    Hey Ihr zwei, freue mich immer über eure aktuellen Beiträge. All the best to you.
    xxxx Yvi

    • adi sagt:

      Hallo Yvi

      Wir suchen verzweifelt seit Tagen nach Internet, um endlich einen neuen Bericht hochzuladen mit Bildern..
      Heute scheint uns das Glück hold zu sein… 😉

      Wir freuen uns, dass du uns folgst und hoffen, es läuft alles gut in der Schweiz!

      Lieber Gruss aus Québec
      Adi & Yvette

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