Das Land der frohen Bekanntschaften

Ka-na-da – oder doch einer da?

Kanada, ein freundliches, aufgewecktes und hilfsbereites Land. Ist das auch wirklich so? weltweitweg macht den ultimativen Test!

Wir lernen an jeder Station oder Campingplatz neue Leute kennen. Und tatsächlich: Die Leute sind unglaublich freundlich und neugierig – so dass man schnell Gesprächsstoff findet.

Nachdem wir in Dawson Creek Debbie & Glenn aus Calgary kennen gelernt haben, kommen wir nun am 16. Juni bei dem wunderschönen Muncho Lake, wo wir eine Übernachtung einplanen im Northern Lights RV Park, der von einem Schweizer Pärchen, Urs & Marianne Schildknecht, betrieben wird, in Kontakt mit einem super freundlichen Pärchen. Es stellt sich aber heraus, dass es sich auch um Schweizer handelt 😉 So tauschen wir unsere erst zweiwöchigen Erfahrungen mit Doris & Edi aus. Edi hat vor 40 Jahren einen Alaska-Trip gemacht und ist nun auf den Spuren seiner selbst, gemeinsam mit seiner Frau. Während einigen Wochen sind sie ebenfalls mit einem (etwas kleineren 🙂 ) Motorhome unterwegs.

Dank den beiden lieben Platz-Nachbarn aus Arni (AG), bekommen wir bei einem gemeinsamen Abendessen den in der Tat „heissen“ Tipp, in den Quellen von Liard River zu baden. Zuerst müssen wir aber noch Benzin tanken, und da weit und breit keine andere Tankstelle, als die von unserem Campground, ist, tanken wir dort, für günstige 1.79 CAD/l !! Wir bekommen zwar noch ein wenig Rabatt, weil wir dort übernachten, aber unseren Tank können wir so nicht gänzlich auffüllen, so dass gerade mal Benzin bis zur nächsten Station reinkommt.

Im während dem Tankvorgang kurz geführten Gespräch sind wir uns einig, uns am nächsten Tag unseren 1. Badetag zu gönnen. Dank übermotiviert eingepackten Badehosen können wir aus einem schönen Arsenal auswählen, und entscheiden uns für die hellblauen Badehosen sowie das neue, farbenfrohe Badekleid und fahren zum Liard River. Dort angekommen warten bereits Doris & Edi, die uns ein heisses Erlebnis versprechen. Und ein Versprechen wird nicht gebrochen und so steigen wir in die direkt aus dem Erdreich sprudelnden Liard River Hot Springs. Wir tauchen ein in ein Badewasser, das bei ca. 35 Grad Celsius liegt, im oberen Teil jedoch über 40, bis sogar 50 Grad heiss wird.

Den Warmduschern unter uns dürfte das sicher leicht fallen, uns jedoch genügte bereits das 35 Grad heisse Wasser, um gar zu werden. Während wir uns erhitzen, hören wir eine laute Stimme hinter uns in schönstem Berner Dialekt: „Hey söu i ä Foti vo öich machä?“. So kommt es, dass wir im Wasser der Quellen der Liard River Hot Springs ein weiteres Schweizer Pärchen kennen lernen, die auf ihrer Frühpension-Reise im Motorhome unterwegs sind und ein Foto in wilder Natur von uns schiessen.

Gut gegart liegen wir also auf dem Sonnendeck und geniessen die Zeit mit den vier Schweizern sowie einigen süssen Moskitos und Horseflies, die uns gerne abknutschen versuchen. Wir können der Versuchung jedoch widerstehen, dank ANTI-BRUMM, einer Schweizer Erfindung, wie aufmerksame Leser unseres Blogs sicherlich kennen und sogar das Erfindungsjahr wissen 😉 (Nein, noch bekommen wir keine Werbe-Einnahmen der Firma, aber wer weiss…. Wir können noch hoffen!! 😛 ).

Weiter geht’s danach am 17.6. nach Watson Lake (jawoll – Grenze zum Yukon überschritten!! 🙂 ) wo wir endlich wieder einigermassen günstiges Benzin tanken können (1.26 CAD/l) und auch unser Propan-Gas-Vorrat aufstocken. Nach freundlicher Hilfe von Brett im Visitor Center erfahren wir, dass es im Yukon-Gebiet viele Government-Campgrounds gibt, die nur 12 CAD per Nacht kosten, dafür aber weder Strom, noch Wasser haben. So wagen wir uns in ein von Brett vorgeschlagenes Campground und können auch gleich unser 1. Camp-Fire dank gratis Feuerholz, gespendet von Yukon Gov., anzünden. Unser grilliertes Fleisch ist zwar zu lange auf dem Grill, wir können aber in Zeiten wie diesen nicht wählerisch sein.

Ausser einigen lautstarken Kindern und einigen mystisch klingenden Stimmen um ca. 02.00 Uhr morgens (und es ist immer noch ziemlich hell draussen…), können wir uns die Nacht mit einer kleinen Moskito rumschlagen. Um etwa 04.00 Uhr erwischen wir den uneingeladenen Gast aber mit einer heimtückisch geplanten Attacke aus dem Hinterhalt nach Anwendung der mirakulösen Camper-Mücken-Jagd-Technik aus jahrelanger Erfahrung von Adi.

Der Weg von Watson Lake nach Whitehorse stellt für uns den bislang schönsten Teil der Strecke dar mit malerischen, unglaublich weitläufigen Landschaften, in denen man richtig versinken könnte. Yvette versucht diese Eindrücke mittels Fotokamera festzuhalten. Auf dem Weg stehen wir auch auf einmal vor Schwarzbären und einem Grizzly. Spektakulär, diese wilden Tiere auf kurzer Distanz ohne Gitter zu sehen. Anmerkung für unsere Eltern: Wir bleiben natürlich im Motorhome drin – so dass wir sicher sind 😉
Und ganz nach dem Motto „ein bisschen Bi schadet nie“ treffen wir auf den Sohn des Bi, nämlich auf den Bison. Ja, er ist gross, und mutig – denn er macht keinen Wank als wir näher an ihn heran fahren. Fotogen ist er auch – so können wir ihn kurzerhand ablichten und düsen in Richtung Whitehorse weiter, wo der nächste Bericht schon lauert…

Einen Dank in diesem Beitrag gilt unseren liebevollen Platz-Nachbarn in Muncho Lake Doris & Edi für ihre Tipps, ihre herzlichen Erzählungen und den Wein beim Abendessen als Unterstützung für unser finanzielles Budget 😉 Einen weiteren Dank möchten wir den Spendern Vreny & Helmut der super Foto-Kamera, die unglaubliche Aufnahmen schiesst, aussprechen sowie den hellen Köpfen bei Sony für die Entwicklung einer echt winzigen, aber schönen Unterwasserkamera TX-30 in orange.